Im ersten Teil meiner monatlichen Tour durch Spandau habe ich mehrere schulische, kulturelle und soziale Einrichtungen im Ortsteil Haselhorst besucht. Der Weg führte mich in das Oberstufenzentrum Bautechnik I, das Jugendzentrum Haveleck, die Stadtteilbibliothek Haselhorst und den Gemeinwesenverein Haselhorst.

Mit den überaus engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern habe ich mich intensiv ausgetauscht. Sie hatten viel Gutes zu berichten.

So zeichnet sich das Oberstufenzentrum Knobelsdorff durch eine Besonderheit aus, die unbedingt erhalten werden muss. In der Berufsfachschule für Bauhandwerker werden junge Leute nicht nur ausgebildet, sie führen auch Bauaufträge für die öffentliche Hand aus. Die Parochialkirche, die alte Stadtmauer in Mitte, eine Kita in Steglitz-Zehlendorf oder das Rasthaus am Kalk in Spandau sind Objekte, die durch Lehrlinge auf hohem Niveau errichtet bzw. saniert wurden.

Die Stadtteilbibliothek, das Jugendkulturzentrum und der Gemeinwesenverein sind wichtige Anlaufpunkte und Aufenthaltsorte für Kinder und Jugendliche, Familien, Seniorinnen und Senioren unabhängig von ihrer Herkunft und ihrem sozialen Status. Hier kommen sie miteinander ins Gespräch, nehmen an Veranstaltungen teil und haben gemeinsame Erlebnisse. Sehr überzeugend wurde mir vermittelt, dass diese Einrichtungen unverzichtbar für die dort lebenden Menschen und für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft, in der Stadt bzw. in Haselhorst sind. Die Angebote sind sehr vielfältig und werden gut angenommen, dank dem Engagement der Beschäftigten und ehrenamtlichen HelferInnen.

Neben all dem Positivem, gibt es aber auch Probleme: die Einrichtungen haben zu wenig Personal, zu geringe Budgets, die Beschäftigten sind unterbezahlt und es fehlen Investitionen. Eine Anpassung der Gehälter bei Tariferhöhungen ist nicht möglich, da das Budget nicht erhöht wird. BibliothekarInnen werden nicht für das bezahlt, was sie wirklich tun, weil sie nicht nach TVÖD bezahlt werden. Die Berliner Immobilienmanagement GmbH kommt ihren Pflichten als Verwalterin und Bewirtschafterin des OSZ nicht nach. Das OSZ hat einen Investitionsstau von 2 Mio. Euro.

Viele Bürgerinnen und Bürger in Haselhorst sind – trotz jahrzehntelanger Arbeit – von Grundsicherung im Alter abhängig. Viele haben am Monatsende kein Geld mehr in der Tasche. Ein Großteil der Familien lebt in Armut. Drogen, Alkohol, Gewalt und eine hohe Verschuldung gehören zum Alltag. Dennoch haben die Haselhorster ein großes Gemeinschaftsgefühl und fühlen sich in ihrem Kiez heimisch. Viele, die aufgrund von Studium und Ausbildung wegzogen sind, kehren zurück. Ich freue mich auf weitere spannende Begegnungen und verspreche, mich für die Menschen hier einzusetzen.