Deutsche Mitverantwortung für den Völkermord an den Armeniern nicht unter den Teppich kehren

23. April 2021

Anlässlich des 106. Jahrestags des Völkermords an den Armeniern erklärt Helin Evrim Sommer, stellvertretende Vorsitzende der deutsch-südkaukasischen Parlamentariergruppe:

„Jedes Jahr am 24. April gedenken die Armenierinnen und Armenier weltweit des Völkermords an ihren Vorfahren im Osmanischen Reich während des Ersten Weltkriegs. Das diesjährige Opfergedenken steht im Schatten der Corona-Pandemie und darf nicht aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit gedrängt werden. Die Verhaftung und Ermordung der intellektuellen, politischen und künstlerischen Elite der Armenier am 24. April 1915 in Istanbul bildete den Auftakt einer von der damaligen jungtürkischen Regierung von langer Hand geplanten staatlichen Vernichtungsaktion. Armenische Männer im wehrfähigen Alter wurden meist massakriert. Frauen, Kinder und Greise starben auf endlosen Todesmärschen in der Wüste. Unabhängigen Forschungen zufolge fielen bis zu 1,5 Millionen Armenierinnen und Armenier dem grausamen Vernichtungswerk zum Opfer. Deutschland war damals als engster Kriegsverbündeter des Osmanischen Reichs sowohl Mitwisser und teilweise Mittäter.

DIE LINKE nimmt aufrichtig Anteilnahme am Schicksal der Opfer und teilt die tiefe Trauer der armenischen Gemeinschaft über dieses unfassbare Verbrechen, an dem auch Deutschland erhebliche Mitschuld trägt. Während die Türkei als Rechtsnachfolgerin des Täterstaats die Verbrechen bis heute offiziell bestreitet oder verharmlost, hat der Deutsche Bundestag vor fünf Jahren in einer fraktionsübergreifenden Resolution die Verbrechen als Völkermord anerkannt und die deutsche Mitverantwortung eingestanden. Diesem ersten wichtigen Schritt sind jedoch bislang keine weiteren wesentlichen Schritte zur Umsetzung der Resolution gefolgt.

Es ist längst überfällig, über den Völkermord im Schulunterricht jedes einzelnen Bundeslandes aufzuklären, um ein einheitliches historisches Wissen im deutschen Bildungssystem zu vermitteln. Damit ließe sich auch eine politische Vereinnahmung des Themas durch rechte Demokratiefeinde und nationalistische Kräfte wirksam unterbinden. Denn wer von der deutschen Mitverantwortung nichts wissen will, wird auch zu diesem Völkermord schweigen müssen.“

Bundestagsbüro

Helin Evrim Sommer, MdB
Deutscher Bundestag
Platz der Republik 1
11011 Berlin
Tel: 030-227-77518
helin-evrim.sommer@bundestag.de

Bürgerbüro Spandau

Reisstraße 21
13629 Berlin
Tel: 030-235-64177
helin-evrim.sommer.ma05@bundestag.de

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