Corona-Hilfe für ganz Syrien bereitstellen!

„Das angekündigte BMZ-Programm für Sofortmaßnahmen gegen die Covid19-Pandemie in Entwicklungsländern kann nur ein erster wichtiger Schritt sein“, sagt Helin Evrim Sommer, Entwicklungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Bundestag, zu den Plänen von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller. Sommer weiter:

„Insbesondere Menschen, die auf der Flucht sind und in widrigsten Wohnverhältnissen wie in Flüchtlingslagern ausharren oder unter freiem Himmel campieren müssen, sind extrem gefährdet, sich mit dem Coronavirus anzustecken. Angesichts des zu erwartenden Verlaufs der Corona-Pandemie ist es richtig, vor allem die rund sieben Millionen Geflüchtete in und um den Konfliktherd Syrien, die vom Zugang zu einfachsten Basisgesundheitsdiensten praktisch abgeschnitten sind, schnellstmöglich mit geeigneten BMZ-Sofortmaßnahmen zu unterstützen. Die Geflüchteten in der umkämpften Provinz Idlib sind hierbei zweifellos stark gefährdet, jedoch bei Weitem nicht die Einzigen, die in Syrien dringend medizinische Hilfe benötigen. Nachdem der NATO-Bündnispartner Türkei in seinem Krieg gegen die Kurden in Nordsyrien nunmehr auch die Wasserversorgung unterbrochen hat, haben die Menschen kaum noch sauberes Trinkwasser und kaum Möglichkeiten, sich die Hände zu waschen, von Desinfektionsmitteln ganz abgesehen.

Humanitäre Hilfe, medizinische Nothilfe eingeschlossen, muss sich am menschlichen Bedarf orientieren. Gemäß ihres eigenen ganzheitlichen Syrien-Ansatzes muss die Bundesregierung ihr Covid19-Sofortprogramm somit für ganz Syrien konzipieren, um auch die notleidenden Menschen in anderen Landesteilen zu erreichen. Im Umkehrzug muss das syrische Regime darauf verzichten, die humanitäre Hilfe als Kriegswaffe gegen Teile der eigenen Bevölkerung einzusetzen und den freien Zugang für alle Hilfebedürftigen gewährleisten.“